Störungsarme Rotwildbejagung

Störungsarme Rotwildbejagung - Heidejagd

Die Jagdsaison für Rotwild beginnt bereits im August. Dennoch stehen viele Jagdreviere am Saisonende vor der Herausforderung, ihren Abschussplan nicht erfüllt zu haben. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Doch ein häufig beobachtetes Phänomen ist die Verzögerung des Jagdbeginns bis nach der Brunftzeit, insbesondere in Bezug auf den Kahlwildabschuss.

Viele Jäger hegen den Wunsch nach einer aktiven Brunftzeit, die durch die Anwesenheit von zahlreichem Kahlwild belebt wird. Diese Strategie basiert auf der Annahme, dass ein hohes Aufkommen von Kahlwild auch attraktive Hirsche in das Revier zieht. Doch dieser Ansatz kann zu Herausforderungen bei der Erfüllung des Abschussplans führen.

Für eine effektive und nachhaltige Jagdstrategie ist es daher ratsam, den optimalen Zeitpunkt für den Beginn der Jagd sorgfältig zu wählen und nicht nur auf die Brunftzeit zu setzen.

 

Funktioniert dieses Modell?

Funktioniert diese Modell wirklich? Es ist wahr, dass ohne weibliches Rotwild während der Brunft nur wenige Hirsche auftauchen werden, und sie werden möglicherweise nur gelegentlich einwechseln. Es braucht jedoch nicht unbedingt eine große Anzahl von weiblichem Rotwild, um eine aktive Brunftzeit zu beobachten. Wer nur selten weibliches Rotwild in seinem Gebiet findet, wird beim Erreichen des Abschussziels keine Schwierigkeiten haben und muss nicht früh mit der Jagd beginnen. In Gegenden mit einer hohen Population an Rotwild verhält es sich jedoch anders. Wenn dort erst im Oktober mit der Jagd auf weibliches Rotwild gestartet wird, kann es zum Jahresende knapp werden, das festgelegte Abschussziel zu erfüllen.

 

Herausforderungen beim späteren Beginn der Jagdsaison

Der verzögerte Start in die Jagdsaison birgt mehrere Schwierigkeiten: Zum Einen sind in den Herbstmonaten die Tage merklich kürzer als während der Sommersaison. Dies führt dazu, dass Jägern weniger Licht zur Verfügung steht und das Wild durch die reduzierten Lichtverhältnisse schwerer zu erkennen ist. Auch wenn modernste Beobachtungstechnik wie Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras zur Verfügung stehen, sind sie für eine Erlegung im aller letzten Licht nur bedingt hilfreich. Hinzu kommt, dass das Wetter gegen Ende des Jahres oftmals ungemütlich wird. Dies macht es umso herausfordernder, sich bei nasskaltem Wetter in das Jagdgebiet aufzumachen.

 

Optimale Vorbereitung für Drückjagden: Ein genauer Blick auf das Rotwild

Drückjagden sind ein verbreiteter Ansatz zur Erfüllung der Abschusspläne in der Jagdsaison. Wenn sie gut geplant und mit einer angemessenen Vorbereitungsphase durchgeführt werden, können sie äußerst effektiv sein. Allerdings gibt es besondere Herausforderungen, insbesondere beim Jagen von Rotwild.

In Stresssituationen tendiert das Rotwild dazu, sich in großen Rudeln zusammenzufinden. Dieses Verhalten, obwohl es einen natürlichen Schutzmechanismus darstellt, kann für Jäger problematisch sein. Eine dichte Ansammlung des Wildes macht es schwierig, einen ethisch korrekten und sauberen Schuss abzugeben. Das Ergebnis? Trotz des Anblicks vieler Tiere durch die Jäger, endet die Jagd oft mit wenigen erfolgreichen Abschüssen.

Die Jagdgemeinschaft sollte also stets abwägen, ob Drückjagden die optimale Methode sind, insbesondere wenn das Hauptziel das Rotwild ist. Es ist wichtig, sowohl die Vor- als auch die Nachteile dieser Jagdmethode zu berücksichtigen, um eine verantwortungsbewusste und effektive Jagd zu gewährleisten.

 

Das Verhalten des Rotwilds in seinem Lebensraum

Anders als ihre kleineren Artgenossen, die Rehe und Wildschweine, ist das Rotwild nicht strikt an bestimmte Orte gebunden. Diese majestätischen Tiere haben die Fähigkeit, sich über weite Flächen zu bewegen und sind dadurch weniger vorhersehbar in ihren Bewegungsmustern. Bei Drückjagden, selbst in weitläufigen Revieren, kann es vorkommen, dass das Rotwild rasch die Reviergrenzen überschreitet. Dies stellt eine Herausforderung für die Jäger dar, da das Wild zwar im benachbarten Revier erlegt werden kann, aber nicht zum Abschussplan des eigenen Reviers zählt.

Daher bedeutet die Präsenz von Rotwild in einem Gebiet nicht zwangsläufig, dass während einer Drückjagd ein signifikanter Anteil davon erlegt wird. Zudem sollte man als Jäger vorsichtig sein, seine jagdlichen Bemühungen ausschließlich auf ein oder zwei Bewegungsjagden im Jahr zu konzentrieren. Das Wetter spielt eine entscheidende Rolle bei solchen Veranstaltungen. Während der Jagdsaison kann das Wetter unberechenbar sein. Ungünstige Wetterbedingungen wie Sturm und starker Regen können nicht nur das Verhalten des Rotwilds beeinflussen, sondern auch die Leistungsfähigkeit und Wahrnehmung der Jäger einschränken.

Es ist also immer wichtig, die Natur und ihre Bewohner zu respektieren, flexibel zu sein und sich an die gegebenen Umstände anzupassen, um eine erfolgreiche und ethische Jagd zu gewährleisten.

 

Optimal vorbereitet auf den Herbst

Wer gleich zu Beginn der Jagdsaison einen Teil seines Abschussplanes erfüllt hat, kann gelassener in die finalen Monate des Jahres blicken. Selbst wenn die Ergebnisse der Drückjagd einmal nicht den Erwartungen entsprechen, bleibt die Jahresbilanz stabil. Unvorbereitet zu sein, führt jedoch zu einem erhöhten Jagddruck. Dies wiederum kann dazu führen, dass das empfindliche Rotwild vorsichtiger wird. Das ist nicht nur nachteilig für den Wald und das Wild, sondern beeinträchtigt auch eine waidgerecht korrekte Jagdausübung.


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